Meer-Studenten

Ihr liebt das Meer und alles, was damit zu tun hat? Warum dann nicht in diese Richtung studieren, so wie Alistair Wallace und Leila Kittu. Der 24-jährige Alistair ist gerade aus Kanada nach Kiel gezogen, um hier seinen Master in Biological Oceanography zu absolvieren, die 26-jährige Leila aus Kenia hat diesen gerade absolviert und bereitet sich auf ihren Ph.D. vor. Zwei Studenten über ihre Faszination für das große, weite Meer.

Alistair:
Wie bist du zu diesem Studium gekommen?
Ich mag einfach das Meer und bin dort aufgewachsen, wenn auch an verschiedenen Orten. Ich bin auf Long Island in New York geboren, mit vier Jahren dann nach Kiel gezogen und 2012 nach Halifax in Kanada. Im gleichen Jahr habe ich vom GEOMAR aus ein Praktikum auf den Kapverdischen Inseln gemacht, wo ich mich um Schildkröten gekümmert und die Population untersucht habe. Das Projekt hat mich dazu inspiriert, Meeresbiologie zu studieren, was ich dann an der Dalhousie University in Halifax gemacht habe.

Alistair Wallace (24) beginnt im Oktober seinen Mater in Biological Oceanography

Wie war dein Studium bisher?
Wir haben viele interessante Projekte gemacht und in den Sommern bin ich oft nach Deutschland zurückgekommen und habe hier Praktika gemacht und gearbeitet, zum Beispiel auch im GEOMAR. Für meine Bachelorarbeit habe ich hier den praktischen Teil absolviert: Ich habe Seegras untersucht.

Was willst du nach deinem Studium machen?
Es gibt auf jeden Fall gute Arbeitsmöglichkeiten im Bereich Genetik und das interessiert mich auch sehr. Da ich ein sehr politischer Mensch bin, kann ich mir aber auch vorstellen, in Richtung Consulting zu gehen. Ich kenne viele Leute in meinem Bereich, die nicht nur Geld verdienen, sondern auch etwas verändern wollen.

Wie würde solch eine Arbeit aussehen?
Es geht darum, den Organisationen und Politikern zu helfen, auf dem neuesten Stand zu sein. Außerdem werden neue Möglichkeiten aufgezeigt, wie beispielsweise Algen und Seegras als Rohstoff. Es geht aber auch um nachhaltige Fischerei, Aquakulturen und Tiergesundheit. Vor allem heutzutage, wo viel Druck von verschiedenen politischen Gruppen und Unternehmen wie Ölkonzernen ausgeht, muss man dagegen halten und zeigen, wie wichtig die Meere für uns sind. Besonders auch für Schleswig-Holstein, das ja buchstäblich „meerumschlungen“ ist.

Leila Kitta (26) hat ihren Bachelor in Eldoret (Kenia) gemacht


Leila:
Wie sieht deine Arbeit beim GEOMAR aus?
Im Moment arbeite ich als Forschungsassistentin in einer Feldstudie zur Stickstofffixierung. Vor kurzem habe ich meinen Master in Biological Oceanography abgeschlossen. In einem Jahr werde ich meinen Ph.D. beginnen.

Wie war der Master für dich?
Man hat viele Möglichkeiten und kann sehr flexibel sein. Ich habe Fischereiwissenschaft im Bachelor studiert und wollte mit meinem Master den Ozean als Ganzes erforschen, um dieses Wissen wiederum in der Fischerei anzuwenden. Ich bin die Sache sozusagen andersherum angegangen (lacht). Für meine Masterthesis war ich letztes Jahr in Peru und habe die Stickstofffixierung untersucht. Das ist das Tolle am Master hier: man hat die Wahl zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen und kann die wählen, die für seine eigene Forschung am geeignetsten ist.

Wo hast du deinen Bachelor gemacht und wie war es, dort zu studieren?
Ich habe in Eldoret in Kenia studiert. Fun Fact: Das ist die Stadt und die Gegend, aus der viele der erfolgreichen Langstreckenläufer kommen. Ich selbst komme aus Mombasa, also von der Küste. Deshalb interessiere ich mich auch vor allem für marine Fischerei. Das Studieren in Kenia war viel theoretischer und bücherbezogener als hier. Am GEOMAR wird zusätzlich viel praktisch geforscht .Diese Kombination, ist für mich die beste Art, zu lernen.

Wieso hast du dich für Kiel entschieden?
Ein Bekannter von mir, der auch hier studiert hat, erzählte mir davon, außerdem gefiel mir die Art der Forschung, die hier betrieben wird. Was mich jedoch vor allem davon überzeugte, war die Nähe zum Meer, denn dort fühle ich mich zuhause. Des Weiteren hat das GEOMAR einen guten Ruf in der Wissenschaft.

Was ist dein nächstes Projekt?
Für mich geht es mit meiner Forschungsgruppe bis Ende des Jahres auf die Kanarischen Inseln. Man kommt viel herum, das ist großartig.
StudentenMeer-

Interviews: Sophia Sichtermann
Fotos: Sophia Sichtermann