40-50 Meter unter dem Meer

Uli Kunz Haie

Uli Kunz ist Diplom-Biologe, Forschungstaucher, Fotograf und Kameramann und seit neuestem auch TV-Moderator. Wie er schon ganz richtig bei unserem Interview mit ihm bemerkt hat: „So etwas kann man nicht planen“. Aber wie ist es nun dazu gekommen?


Ursprünglich stammt Uli Kunz aus der Gegend des Schwarzwaldes,
also ziemlich weit weg von jedem Ozean. Doch schon als Kind habe er immer gerne getaucht, sagt er. Nach der Schule studiert er ein Jahr Medizin in Freiburg, doch wechselt dann in die Biologie nach Kiel. Wieso Biologie? „Weil ich mehr als nur einen Organismus erforschen wollte, sondern lieber ein Ökosystem als Ganzes.“ Und wieso Kiel? „Ich war zwei Tage hier. Einen Tag hat es nur geregnet, am anderen war es wunderschön. Das hat mir gereicht.“ Schon bald ist er in seiner Kieler Wahlheimat und darüber hinaus als Forschungstaucher für das GEOMAR unterwegs, bildet sich weiter in Fotografie und Film, und arbeitete sogar an selbigem: In einer Folge des Kieler Tatorts (Borowski und das Meer, 2013) begibt sich Axel Milberg als Kommissar in das Tauchboot JAGO des GEOMAR – und Uli Kunz ist im Taucheranzug von draußen dabei.

Kelpwälder wie dieser vor der Küste Tasmaniens werden bis zu 30 Meter hoch und gehören zu Ulis Lieblingstauchplätzen.

Mittlerweile hat Kunz mit vier Kollegen submaris gegründet und produziert dort Foto- und Filmaufnahmen für Wissenschaft und Medien. In diesem Rahmen ist Kunz unter anderem auf den Steinriffen der Ostsee und in der Nordsee vor Helgoland unterwegs, um dort die Wasserqualität zu messen.
Kunz’ neuestes Projekt waren Dreharbeiten für die ZDF-Reihe Terra X, für die er zuletzt auf Rarotonga, eine der Cook-Inseln in der Südsee war. Unter dem Motto „Faszination Wasser“ war er auch auf Spitzbergen im Inneren eines Gletschers und hat die Bewegung der Eismassen untersucht. Die Hauptmoderation fand auf Island statt.

Wer friert, verliert: Nur bei Wassertemperaturen von minus zwei Grad lässt sich ein ganzer Eisberg fotografieren, Wie dieses Exemplar vor der Ostküste Grönlands.

Über den Winter steht für Kunz erst einmal eine Vortragstournee mit über 40 Terminen an: „Ich möchte meine Leidenschaft für den Ozean an andere weitergeben.“ Bei den Vorträgen berichtet er von seinen Expeditionen, aber auch Klimawandel, Überfischung und Vermüllung werden mehr und mehr zum Thema.
Was findet eigentlich einer, dessen Arbeit derart abwechslungsreich ist, am besten daran? „Am spannendsten ist immer die Begegnung mit Tieren. Während der Polarnacht bin ich vor der norwegischen Küste mit Orcas und Buckelwalen geschwommen, so eine Erfahrung ist einmalig.“ Ganz risikolos ist das Ganze jedoch nicht: Wale würden Menschen zwar nicht fressen, doch allein ein Aufprall mit ihnen wäre lebensgefährlich. Ob das Tauchen an sich denn nicht gefährlich sei? Findet Uli Kunz nicht: „Hier liegt wenigstens alles in der eigenen Verantwortung. Es besteht nicht die Gefahr, dass ein Betrunkener in dein Auto fährt.“ Recht hat er.

Vor der Insel Helgoland in der Nordsee reißen die Kegelrobben manchmal ganz schön das Maul auf. Aber sie wollen meist nur spielen und zeigen dabei ihr kräftiges Gebiss.


Wer Uli Kunz und seine Arbeit auf der großen Leinwand sehen möchte, bekommt dazu im Januar im Kinderfilm „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ Gelegenheit. Oder am 9. November in Bad Oldesloe. Oder im März bei Terra X im TV. Zwischendurch ist für Uli Kunz aber sicher noch ein Spaziergang durch Korallenriffe und Kelpwälder drin.

Uli Kunz


Text: Sophia Sichtermann

Wollt ihr mehr über Uli Kunz und seine Projekte erfahren? Dann schaut mal hier rein:
www.uli-kunz.com
www.submaris.com

Fotos: Alina Opris (1); Thomas Mauch (1); Uli Kunz (3)