Christina ist 27 Jahre und studiert Englisch und Geschichte auf Lehramt. Wenn sie nicht gerade lernen muss, verbringt sie ihre Zeit am liebsten draußen. Vor allem auf Spielplätzen. Denn Christina ist nicht nur Studentin, sondern auch zweifache Mama. Uns hat sie bei einem Treffen erzählt, wie man diesen Spagat schafft.
Aus großen grünen Augen trifft mich ein kritischer Blick, als ich meine Kamera auf dem Tisch ablege. „Kann man damit Fotos machen?“, fragt mich Luis. Klar, kann man.
Ich zeige ihm wie es geht und schon habe ich ein Lächeln und seine Freundschaft gewonnen. Luis ist Christinas vierjähriger Sohn, der große Bruder von dem gerade mal 16 Monate alten James. Bei unserem Treffen sind beide Kinder dabei, außerdem Papa Viktor, der ebenfalls Student ist; an der Fachhochschule studiert er Informationstechnologie. Er hat während des Gesprächs ein Auge auf den Lütten, denn James ist schon richtig flink unterwegs und am liebsten erkundet er aktuell Treppenstufen …
FIETE: Ihr beide wirkt ja total relaxed –ist das immer so?
Christina: Meistens, ja! Die Kinder machen es uns aber auch leicht, sie sind wirklich entspannt. Natürlich ist es auch bei uns mal hektisch, zum Beispiel wenn Klausuren vor der Tür stehen. Dann müssen wir uns gut aufteilen, besprechen, wer was wann erledigt, die Kinder in die KITA bringt und solche Sachen.
Eure KITA ist ein Angebot des Studentenwerks. Wie bist du darauf aufmerksam geworden?
Christina: Ich habe nach meinem Abitur geschaut, was ich studieren möchte und gleichzeitig die Unterstützung gecheckt, die wir mit Kind an den verschiedenen Hochschulen erhalten. Luis habe ich während der Abendschule bekommen, als ich mein Abitur machte, James kam während des ersten Semesters zur Welt. (Anm. d. Red.: Christina absolvierte ihr Abi übrigens als Jahrgangsbeste.) Wir haben uns dann für alle KITAs des Studentenwerks beworben, man konnte Favoriten angeben, die wir dann zum Glück auch bekommen haben: Die Jungs sind in der gleichen KITA.
Musstet ihr lange auf den Bescheid warten?
Christina: Nein, gar nicht. Die Zusage für die KITA hatten wir schneller, als die Zulassung zum Studiengang!
Welche Angebote gibt es außerdem?
Christina: Die Familienberatung ist super, um einen Überblick zu bekommen, man bekommt alle Fragen beantwortet und keiner wird alleine gelassen. Ansonsten gibt es noch die Gleichstellungs- und Familienbeauftragte an der Uni. Aber man muss auch viel mit den jeweiligen Dozent*innen über Einzelfälle sprechen. Manche sind total entspannt, andere eher streng.
Welche Probleme tauchen denn auf, wenn man Studium und Kind unter einen Hut kriegen will?
Christina: Manche Termine sind einfach nicht machbar oder man braucht mehr als zwei Fehlzeiten. Das muss ich dann individuell mit den Dozent*innen absprechen.
Viktor: An der FH gibt es zum Glück oft Ausweichtermine, wenn ich beispielsweise einen Pflichttermin nicht wahrnehmen kann. Die meisten sind wirklich sehr bemüht.
Gibt es etwas, das ihr euch zusätzlich wünschen würdet?
Christina: Ich schaffe es zeitlich oft nicht zu den Veranstaltungen des Studentenwerks, bei denen Zettel mit Infos herumgehen. Ein System, das alles bündelt, wäre toll. Vielleicht auch mit einem Online-Fragebogen, der mir dann verrät, welche Leistungen mir zustehen.
Viktor: Eine Lösung wäre eine zentrale Website, auf der man einheitliche Regelungen oder auch Tipps und Kontakte finden kann.
Habt ihr Tipps für werdende Eltern?
Viktor: Natürlich hat man erstmal Angst vor dem was kommt. Und es ist leichter gesagt, als getan, aber: Lasst euch nicht stressen und macht euch mit dem Gedanken vertraut, vielleicht nicht in der Regelstudienzeit fertig zu werden.
Christina: Sprecht frühzeitig mit Dozent*innen, um Fragen zu klären wie: Kann ich mein Kind mitbringen? Was ist mit den Fehlzeiten? Macht ein Urlaubssemester Sinn? Und am besten baut man sich ein zuverlässiges Netzwerk auf, fragt Kommiliton*innen, ob sie mitschreiben.
Würdet ihr euch immer wieder so entscheiden?
Viktor: Auf jeden Fall.
Christina: Ja! Ich wollte immer schon jung Mutter werden. Es ist schön, die Zeit mit den Kindern zu haben, solange man so jung ist. Es braucht etwas Disziplin, aber dann ist wirklich alles machbar!
Das Interview führte Ramona Dabringer
Das Studentenwerk SH bietet ein Beratungsangebot, Serviceleistungen und fast 400 Betreuungsplätze für Studierendenkinder.
Meldet euch bei Daniela Evers, Tel.: (0431) 881 62 30, evers@studentenwerk.sh
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